Der Bildhauer Miroslav Vystrčil (1924-2014) gehört zu der starken Generation, die direkt nach dem Zweiten Weltkrieg zu studieren begann, die Szene der Kunst jedoch erst mit einer mehrjährigen Verspätung betrat, als sich die politischen Verhältnisse in der zweiten Hälfte der 50er Jahre zumindest ein wenig zu lockern begannen. Vystrčil war an diesem Prozess als Mitglied der wichtigen Gruppe Mai 57 direkt beteiligt. Zu Beginn der 60er Jahre löste er sich von der modellierten Figur und begann in Metall mit der Technik des Schweißens zu arbeiten. Diese Verschiebung entsprach den aktuellen Trends in der weltweiten Bildhauerei, die damals auch bis in die Tschechoslowakei gelangten. Manchmal hatten seine Skulpturen einen völlig abstrakten Charakter, trotzdem überwog jedoch immer die Figur. Eine Linie seines Schaffens bewegte sich im Geist eines neuzeitlichen Primitivismus, die andere hatte die Gestalt eines eleganten modernistischen Kürzels des weiblichen Körpers. Vom Ende der 60er Jahre an beschäftigte er sich mit freiem Schaffen nur noch sporadisch, es überwogen völlig Realisierungen für den öffentlichen Raum, namentlich verschiedenste Brunnen.