Im Rahmen eines neuen Ausstellungsformats wird die Galerie immer wieder ein außergewöhnliches Werk zusammen mit dazu gehörigen Skizzen, Studien und Vergleichsmaterialien ausstellen. Als erstes geht es um das Künstlerbuch Böhmerwald sterbend und romantisch von dem Maler, Grafiker, Holzschnitzer und Schriftsteller Josef Váchal (1884–1969), einem der originellsten tschechischen Künstler und Denker des 20. Jahrhunderts. Als sein bedeutendstes Werk sieht man heute gerade dieses Buch über den Böhmerwald an. Das 20 kg schwere Buch mit den Maßen 65×49 cm, vom Autor selbst in einen Ganzledereinband gebunden, war das Ergebnis einer dreijährigen sozusagen alltäglichen intensiven Arbeit. Großartige Farbholzschnitte begleiten den Originaltext des Künstlers, der in einer Schrift gedruckt ist, die er selbst entworfen, gegossen und gesetzt hat. Das Papier stammt aus der historischen Papierfabrik in Stubenbach /Prášily im Böhmerwald, die kurz danach abbrannte und unterging. In der Ausstellung in Eger wird sowohl eines der elf gebundenen Exemplare des Buchs präsentiert, wie auch lose grafi sche Blätter, die hier im Verlauf der Ausstellung nacheinander ausgewechselt werden, denn sie fi nden nicht alle auf dem Ausstellungspaneel Platz. Ebenso wird es auch möglich sein, ein Reprint durchzublättern, das im Jahr 2008 von dem Verlag Paseka herausgegeben wurde und das zu einer der bedeutendsten verlegerischen Taten nach dem Jahr 1989 gehört (u. a. erhielt es im Jahr 2009 den Preis Buch des Jahres in der Kategorie Bibliophilia). Váchal hat den Böhmerwald viele Male besucht und durch und durch erwandert. Im Text des Buches fi nden wir Gedanken, die auch heute aktuell bleiben im Kampf um das zukünftige Schicksal der hiesigen Natur.